Wir möchten durch "Papageientraining" erreichen, dass Papageien in ihrer jeweiligen Umwelt stressfrei und erfolgreich mit uns Menschen leben können. Wir leben gerne mit Papageien zusammen. Wir trainieren mit positiver Verstärkung. |
Papageien werden durch Reaktionen auf ihr Verhalten unbewusst trainiert. Gezieltes Training baut Vertrauen auf und fördert erwünschte Verhalten. Unerwünschte Verhalten können durch Training durch erwünschte Verhalten ersetzt werden. |
Aufsteigen
Das Auf- und Absteigen ist eine der wichtigsten Grundübungen für jeden Papagei. "Auf die Hand steigen" ist eine grundlegende Lernvoraussetzung für weitere Trainingsschritte. Ein Papagei, der mit der Hand schon schlechte Erfahrungen gemacht hat, steigt evtl. lieber auf einen Stock auf. Fehler, die man unbedingt vermeiden sollte: Niemals den Vogel bedrängen, nicht die Hand unter den Bauch "drücken", nicht mit dem Stock "drücken".
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Absteigen
Wichtig ist: Die Hand, auf die der Vogel aufsteigen soll, sollte immer höher positioniert sein als die der- zeitige Sitzposition. So wird das "Absteigen" auf den Ast ein "AUFsteigen". Man sollte die Hand, von der der Papagei absteigen soll, tiefer halten als die neue Sitzposition, damit der Vogel "aufsteigen" kann. Winzig kleine Verhaltensdetails werden zeitnah verstärkt, um so das endgültige Verhalten zu formen!
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Auf der Hand sitzen bleiben
Der Vogel soll über einen immer längeren (messbaren) Zeitraum auf der Hand sitzen bleiben. Lernvoraus-setzung: Der Vogel steigt sicher auf und wieder ab. Man verlängert schrittweise die Zeitspanne zwischen Auf- und Absteigen, indem man den Papagei füttert, mit ihm spricht, ihn krault. Achten Sie darauf, ab wann der Vogel sich unwohl fühlt und wieder auf seinen vertrauten Platz möchte. So verhindert man, dass der Vogel von der Hand wegfliegt. Fehler, die man vermeiden sollte: Keinesfalls sollte man sich zu diesem Zeitpunkt schon mit dem Vogel durch den Raum bewegen - denn das ist wieder ein neues Lernziel.
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Sich tragen lassen
Der "neue" Ort sollte ein für den Papagei vertrauter Ort sein, den er in Sichtweite hat. Wurden alle Lernschritte bis hierher gefestigt, kann man den Abstand zu den vertrauten Sitzplätzen langsam vergrößern. Wichtigstes Ziel ist es, zu vermeiden, dass der Vogel von der Hand wegfliegt. Fehler, die man vermeiden sollte: Zu große Strecken als neuen Lerninhalt wählen; Den Trainingsständer / den Sitzast durch den eigenen Körper verdecken; Die Zehen des Vogels festhalten und so ein Verhalten erzwingen. (Alles, was die Papageien lernen, tun sie freiwillig und ohne Zwang!)
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An beliebiger Stelle absetzen
Als Lernvoraussetzung sollte der Vogel auf- und absteigen können und auch über einen längeren Zeitraum auf der Hand sitzen bleiben. Wir lassen den Vogel aufsteigen und nähern uns dem "unbekannten Objekt" nur so weit, wie der Vogel entspannt sitzen bleibt. Er darf das unbekannte Objekt aus der Entfernung betrachten. Dann entfernen wir uns wieder und lassen den Vogel an einer ihm bekannten Stelle absteigen. Die Distanz zu dem neuen Objekt wird allmählich verkürzt. Auch dieses Mal lassen wir uns Zeit, setzen den Vogel nicht gleich ab, er darf sich das unbekannte Objekt anschauen. Ein Papagei erkennt das Signal "die Hand tiefer halten als die neue Sitzposition" als Aufforderung zum "Absteigen". Der andere Papagei muss für das das zaghafte Ausstrecken des Ständers in die gewünschte neue Richtung mehrfach verstärkt werden. Auch hier gilt: Es gibt für Papageien und deren Verhalten keine "Rezepte" - sie sind alle individuell verschieden. Nach diesem ersten sehr langsam und mit viel Zeit und Geduld erlernten Verhalten suchen wir immer häufiger gezielt neue Objekte zum Absteigen aus. Die Lernzeiten werden immer kürzer je mehr Vertrauen der Papagei zu den von uns angebotenen "Sitzpositionen" hat. Wichtig ist die volle Konzentration auf den Vogel und das genaue Beobachten der Körpersprache. Wichtig ist, dem Vogel die individuell benötigte Zeit zu lassen, die er braucht , um sich mit dem Unbekannten vertraut zu machen. Fehler, die man unbedingt vermeiden sollte: Zu schnell oder zu dicht an das unbekannte Objekt herangehen, so dass der Vogel selbstständig "das Weite" sucht.
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Auf Zuruf kommen
Häufig liest man, dass ein Papagei versehentlich entflogen ist. Zur Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, diesen zurück zu bekommen, schließen wir diese Lerneinheit immer an das Lernziel "aufsteigen / absteigen" an. Wenn der Vogel sicher aufsteigt, braucht man nur die Distanz zu ihm nach und nach vergrößern. Auf Zuruf geflogen kommen, absteigen und wieder an eine andere Stelle im Raum auf Zuruf kommen, ist auch ein Lernziel, das den Vögeln die so dringend notwendige Bewegung verschafft. Wird es im vertrauten Raum sicher ausgeführt, kann es durch einen Pfiff ergänzt werden. Hinter der Tür stehend sieht der Vogel anfangs nur noch die Hand - der Pfiff ertönt und der Papagei landet auf der für ihn sichtbaren Hand. Anschließend verlegen wir das Training in andere Räume, um das Zufliegen auf Pfiff zu festigen.
Steil bergab fliegen
sollte man in diesen Lernprozess integrieren, damit die Papageien steuern und bremsen lernen. Fehler, die man unbedingt vermeiden sollte: Die Hand / der Arm sollte immer ein absolut verlässlicher Landeplatz für den Vogel sein. Wenn er anfangs einmal ungeschickt landet (weil man selbst vlt. die Distanz zu groß gewählt hat), wird er versuchen, mit dem Schnabel Halt zu finden. Interpretieren Sie dieses nicht als Beißverhalten, sondern passen Sie die Distanz an die Flugfähigkeiten Ihres Vogels an!
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Bleib!
Mit dem Lernziel "Auf Zuruf geflogen kommen" verfolgen wir auch die Absicht, den Vögeln möglichst viel Bewegung zu verschaffen. Daher ist es sinnvoll, in diesem Zusammenhang auch das Verhalten "Bleib" (da sitzen wo du gerade bist) zu erlernen. Wir verwenden als sichtbares Signal für den Vogel die erhobene Hand, die Handfläche ist dabei dem Vogel zugewandt. Anfangs nur kurzzeitig erhoben mit daran anschließender Handstellung, die für den Vogel "Komm" bedeutet, werden die Phasen "Bleib" verlängert. Für die Vorbereitung des gesicherten Freiflugs mit Fluggeschirr (Aviator) ist das Signal "Bleib" eine wichtige Voraussetzung, wenn jemand allein mit einem Vogel trainiert. Denn dieser sollte so lange auf dem Trainingsständer sitzen bleiben, bis wir die größtmögliche Entfernung vom Vogel erreicht haben und ihn auf uns zufliegen lassen können.
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Auf die Waage gehen
Die wöchentliche / monatliche Gewichtskontrolle sollte für jeden Papagei eine Selbstverständlichkeit sein. Für dieses Lernziel benutzen wir ein selbstgebautes Sitzbrett. Lernvoraussetzung ist, dass der Vogel auf das Sitzbrett steigt.
Anschließend legen wir dieses auf eine normale Haushaltswaage - und der Vogel steigt auf. Vorteil der Verwendung des Sitzbrettes ist, dass dieses auch z. B. in die Transportbox gelegt werden kann, so dass dem Vogel bei einem weiteren Lernprozess (s.u. freiwillig in die Transportbox gehen) ein vertrautes Objekt den Lernprozess erleichtern kann. Fehler, die man unbedingt vermeiden sollte: "Wackelndes" Sitzbrett auf der Waage - der Platz muss verlässlich für den Vogel sein!
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Freiwillig in die Transportbox gehen
Hilfreich ist hier das unter dem Punkt "auf die Waage gehen" beschriebene Sitzbrettchen. Papageien, die die o.g. Lernprozesse verinnerlicht haben, steigen problemlos in die Transportbox ein, wenn das Sitzbrett in der Transportbox liegt - anfangs weit vorne, später immer weiter innen drin. Die Transportbox ist für den Vogel ein zunächst unbekannter neuer Gegenstand, dem sie sich langsam nähern sollten. Die "Katzentransportboxen" mit einer Sitzstange für den Papagei haben den Nachteil, dass es innen dunkler ist als draußen. Wir verwenden lieber die Gitterboxen bei denen man das Targettraining einsetzen kann, was dem Vogel den Gang in die Gitterbox wesentlich erleichtert. Wichtig: Den Lernprozess schrittweise gestalten (ein Stückchen tragen, absetzen, aussteigen, usw.) Den Vogel mit in den Garten nehmen, den Vogel mit zu ... nehmen. Den Vogel lernen lassen, dass das Einsteigen in die Transportbox angenehme Folgen hat. Fehler, die man unbedingt vermeiden sollte: Wenn der Vogel das erste Mal in der Transportbox ist, die Tür schließen und losmarschieren - das sind weitere kleine aufeinander aufbauende Lernschritte! Den Vogel nur dann in die Transportbox einsteigen lassen, wenn es zum Tierarzt geht.
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Targettraining
Beim Targettraining lernt der Vogel, einen Stab zu berühren! Danach folgt das Lernziel "dem Target folgen". Soll dieses Vorgehen z. B. zum Einsteigen in die Transportbox eingesetzt werden, ist es wichtig, dass der Papagei das neue unbekannte Objekt in Ruhe kennenlernen kann (siehe auch unter "An beliebiger Stelle absetzen").
Durch die Verwendung einer Gitterbox zum Transport kann man den Target zwischen den Stäben zum Einsatz bringen, was bei den herkömmlichen Katzentransportboxen nicht möglich ist. Die Verwendung der Gitterbox hat den weiteren Vorteil, dass der Vogel ungehinderte Sicht nach außen hat und nicht ins Dunkle klettern muss. Wichtig ist, den Vogel langsam an den Target zu gewöhnen. Wichtig ist, die Transportbox über mehrere Tage vorher geöffnet und für den Vogel erreichbar in den ihm zugänglichen Raum zu stellen. Der Vogel erkundet die Gitterbox freiwillig, wenn sein liebstes Obst / Gemüse / Körner innen platziert wird. Fehler, die man unbedingt vermeiden sollte: Die Tür schließen, sobald der Vogel eingestiegen ist, den Transportkäfig gleich am ersten Lerntag durch die Gegend tragen (bewegen). Der Papagei muss Zeit haben, sich in dem neuen Raum wohlzufühlen.
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Freiwillig zurück in den Käfig
Vorausgesetzt, der Käfig ist das Esszimmer Ihrer Papageien, ist es kein Problem, abends das Körnerfutter zu reichen und dieses morgens nach dem eigenen Frühstück wieder aus dem Käfig zu nehmen. Tagsüber bekommen die Papageien dann Obst und Gemüse. Sie werden abends freiwillig den Käfig aufsuchen, wenn Sie dort das Körnerfutter geben. Eine andere Möglichkeit ist, den Papagei (Lernvoraussetzung aufsteigen / absteigen) mehrmals täglich in den Käfig zurück zu setzen - ohne die Tür zu schließen! So weiß der Vogel nicht, wann die Tür geschlossen wird - nämlich dann, wenn Sie zur Arbeit / zum Arzt / zum Einkaufen / usw. müssen. Fehler, die man unbedingt vermeiden sollte: Den Vogel nur dann in den Käfig zurück setzen, wenn man weg muss. Jedes Mal, wenn er zurück gesetzt wird, sofort die Tür schließen.
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Gesichert frei fliegen
Durch eine dehnbare Leine in Verbindung mit einem Fluggeschirr, abgestimmt auf die individuell unterschiedlichen Flugfähigkeiten eines Papageis, ist dieser untrennbar mit dem Halter verbunden. So kann der Vogel draußen frei fliegen, ist aber gesichert und kann nicht entfliegen.
Das bedeutet Enrichment im Hinblick auf die Papageienhaltung und Gesunderhaltung des Vogels durch ausgiebige Bewegungsmöglichkeiten an der frischen Luft. In Deutschland wird es noch nicht oft praktiziert - aber es ist hier selbstverständlich, einen Hund an der Leine spazieren zu führen oder ein Pferd zu longieren. Warum also nicht auch einem Papagei die Möglichkeiten der artgerechten Bewegung bieten?
Lesen Sie mehr:
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Weitere Informationen zum Fluggeschirr Aviator hier:
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Tierärztliche Stellungnahmen zum Fluggeschirr
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Freiflug draußen
Wir möchten hier keine Anleitung geben - es gibt zu viele Dinge, die zu beachten sind, davon seien nur die Landkarte, Ankerpunkte und Kontaktrufe genannt. Einige Flugbilder unserer freifliegenden Papageien möchten wir Ihnen aber nicht vorenthalten.
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Anmeldung Trainingstage
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