Die Wahl der Lichtquelle ist für alle Papageien von unschätzbarer Bedeutung und muss daher in jeder Haltungsform (Wohnungshaltung / Außenvoliere mit Schutzraum) besondere Beachtung finden. Die Forderung nach der Wahl der "richtigen" Lichtquelle basiert auf mehreren unterschiedlichen Gründen. |
1. Das Vogelauge zeichnet sich dadurch aus, dass es einerseits das wichtigste Sinnesorgan des Vogels ist und durch nichts ersetzt werden kann. Seine Spezialisierung zeigt sich in einem gesteigerten räumlichen Auflösungsvermögen. Es hat eine sehr hohe Flickerfusionsfrequenz, d.h. eine Bildabfolge wird in wesentlich mehr Einzelbildern wahrgenommen. Das Vogelauge hat eine in den UV-Bereich hinein stark erweiterte Sensitivität. Daraus ergeben sich bestimmte Forderungen an die Wahl der Lichtquelle. |
2. Unter dem Einfluss ultravioletter Strahlen wird in der Vogelhaut das Provitamin D3 in Vitamin D (Cholecalciferol) überführt. Vitamin D steuert maßgeblich den Mineralstoffwechsel und fördert die Kalzium- und Phosphorresorption aus dem Dünndarm. Das sorgt für Mineralisierung des Skeletts mit Kalksalzen, für ungestörtes Wachstum, gute Futterverwertung und die Bildung der Eischale. Vögel, die keinen Zugang zu ungefiltertem Sonnenlicht haben, sind für Vitamin-D-Magelerscheinungen besonders anfällig. Afrikanische Papageien scheinen aufgrund der weniger dichten Ausbildung der Regenwalddächer in Afrika einen höheren Bedarf an UV-Anteilen als solche Arten zu haben, die im südamerikanischen Regenwald zu Hause sind (dichteres Regenwalddach). Lesen Sie in der Ausgabe der Zeitschrift "Papageienzeit" Ausgabe 2014-14 auf S. 34 den Artikel von Dr. Marcellus Bürkle zum Thema: Calcium- und Vitamin D3 Mangel |
Mögliche Umsetzung der Forderungen in der Haltung:
Papageien brauchen unbedingt den Zugang zu ungefiltertem Sonnenlicht. Für den Privathalter bedeutet dieses, dass er in irgendeiner Form die Möglichkeit eines Außenaufenthaltes schaffen sollte. Beginnen kann man mit einem Käfig auf dem Balkon, einer evtl. möglichen Erweiterung von einer kleinen Voliere im Garten bis hin zu großen Außenvolieren sind keine Grenzen gesetzt. Neben dem Zugang zu direktem UV-Licht haben die Papageien draußen vielfältige Sinnesreize wie Regen und Wind, grüne Blätter, Schmetterlinge u.v.a.m. (Wir Menschen wissen, wie "sonnenhungrig" wir selbst nach einem langen Winter sind und im März den kleinsten Sonnenstrahl draußen genießen!) |
Nicht immer sind in unseren Breitengraden die Witterungsbedingungen so, dass die Papageien einen zwölfstündigen Außenaufenthalt genießen könnten. Also müssen auch in den Innenräumen die den Bedürfnissen der Papageien entsprechenden Beleuchtungen angeboten werden. Ein Platz am Fenster reicht nicht aus, da UV-Strahlen hinter der Fensterscheibe kaum messbar sind. Sie können daher nicht zu einer "ausreichenden" Versorgung mit UV-Licht gezählt werden. Eine UV-Lampe im Innenraum muss in jedem Fall ein elektronisches Vorschaltgerät besitzen. Röhren mit konventionellem Vorschaltgerät erzeugen ein für das Papageienauge flackerndes Licht - vergleichbar mit einer Diso-Beleuchtung. (Ebenso sind der Blick auf Fernseher oder PC-Bildschirm für den Vogel zu vermeiden!)
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